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Donnerstag, 11. November 2010

Montag, 8. November 2010

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Der Wuergeengel 

Donnerstag, 4. November 2010

"Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens"

Aus dem Vorwort zu Karl Binding, Alfred Hoche: Die Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens. Ihr Maß und ihre Form, Leipzig 1920:
Ich darf bekunden, daß die Fragen, mit denen unsere Abhandlung sich beschäftigt, dem Verstorbenen Gegenstand eines von lebhaftestem Verantwortungsgefühl und tiefer Menschenliebe getragenen
Nachdenkens gewesen sind.

Dr. med. Alfred Hoche, Freiburg i. Br., den 10. April 1920.

Auszug aus Kapitel IV Steigerung der Privilegierungsgründe des Tötungsdeliktes zu Gründen für die Freigabe der Tötung Dritter?:

Wenn diese Unrettbaren, denen das Leben zur unerträglichen Last geworden ist, nicht zur Selbsttötung verschreiten, sondern - was sehr inkonsequent sein kann, aber doch nicht selten sich ereignen mag - den Tod von dritter Hand erflehen, so liegt der Grund zu diesem inneren Widerspruch vielfach in der physischen Unmöglichkeit der Selbsttötung, etwa in zu großer Körperschwäche der Kranken, in der Unerreichbarkeit der Mittel zur Tötung, vielleicht auch darin, daß er überwacht wird oder am Versuche des Selbstmordes gehindert würde, vielfach aber auch in reiner Willensschwäche.

Ich kann nun vom rechtlichen, dem sozialen, dem sittlichen, dem religiösen Gesichtspunkt aus schlechterdings keinen Grund finden, die Tötung solcher den Tod dringend verlangender Unrettbarer nicht an die, von denen er verlangt wird, freizugeben: ja ich halte diese Freigabe einfach für eine Pflicht gesetzlichen Mitleids, wie es sich ja doch auch in anderen Formen vielfach geltend macht. Über die Art des Vollzugs wird später das Nötige zu sagen sein.

Die Täter vom Amt

Der Bericht der Historikerkommission ergibt: Das Auswärtige Amt war systematisch an der Judenvernichtung beteiligt - aus eigenem Antrieb und nicht nur auf höheren Befehl. Die Karrieren der Diplomaten gingen nach 1945 bruchlos weiter.

"Die Historiker tun hier mit Blick auf das Auswärtige Amt das, was man „reverse engineering“ nennt. Sie rekonstruieren aus dem fertigen Produkt den Plan, der ihm einst zu Grunde lag. Und erkennen, das der Apparat, der sich 1933 mit Konstantin von Neurath in Bewegung setzte, nicht 1945 wie alles andere auch in Trümmern fällt. Sondern dass er nach einem kurzem Moment der Benommenheit wie ein Roboter weiterläuft, mit erstaunlichem Erfolg fast alle die überrennt, die auf der anderen Seite waren, Widerständler, Emigranten, Inhaftierte, sich vor Inspektion schützt und seine Funktionsweise verbirgt. (...) Dieser Apparat hat bis zum Ableben einer ganzen Generation bis in die neunziger Jahre vergangenheitspolitisch nur den einen Antrieb: dass er nicht repariert werden muss, weil niemals etwas falsch gemacht wurde."

Frank Schirrmacher in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung
http://www.faz.net/-01j913